Gemeinde Sande überlässt OOWV geklärtes Abwasser für Brauchwasserwerk
Sande. Geklärtes Abwasser nutzen, um für industrielle Zwecke kein Trinkwasser aufwenden zu müssen: Auf dieses umweltfreundliche und nachhaltige Vorgehen haben sich jetzt die Gemeinde Sande und der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) geeinigt. In einer am Freitag unterzeichneten Vereinbarung legen die friesische Kommune und der Wasserversorger fest, dass der OOWV gereinigtes Abwasser aus dem Ablauf der kommunalen Kläranlage Sande-Altenhof erhält. Dieses soll dann in einem neuen Brauchwasserwerk – die ersten dieser Art baut der OOWV gerade in Brake und Nordenham im Landkreis Wesermarsch – für die industrielle Nutzung technisch aufbereitet werden. Genauer gesagt soll Brauchwasser in der Qualität erzeugt werden, die der nur wenige Kilometer weiter von der Friesen Elektra Green Energy AG geplante Wasserstoffpark Friesland benötigt.
„Alles, was es braucht, um grünen Wasserstoff zu erzeugen, ist hier in Sande vorhanden“, betont der Bürgermeister der Gemeinde Sande Stephan Eiklenborg und zählt auf: grüner Strom, der Anschluss ans Wasserstoffkernnetz, Speicherkapazitäten – und eben Wasser. Über 400.000 Kubikmeter geklärtes Abwasser im Jahr kann die Kläranlage Sande nach den aktuellen Berechnungen zur Verfügung stellen, sobald das Brauchwasserwerk und die nötigen Leitungen fertig gebaut sind. Damit kann schon ein großer Teil des Reinstwassers erzeugt werden, welches die erste Ausbaustufe des Wasserstoffparks mit ihren 650-Megawatt-Elektrolyseuren benötigt. Parallel wird an der Nutzung weiterer alternativer Quellen wie Meerwasser und Oberflächenwasser gearbeitet – eine Kombination daraus soll später den Wasserbedarf des Gesamtprojekts mit bis zu 2,4 GW installierter Leistung decken.
„Wir wollen dazu beitragen, dass grüner Wasserstoff hier im Nordwesten erzeugt werden kann“, bekräftigt OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht, „wir verlieren dabei aber zu keiner Zeit unsere Verantwortung dafür aus den Augen, über eine Million Menschen in unserem Verbandsgebiet mit Trinkwasser zu versorgen und zugleich das Grundwasser zu schützen, aus dem dieses Trinkwasser stammt.“ Ein nachhaltiges Wasserkonzept soll das sicherstellen. Um dieses gemeinsam zu entwickeln, haben der OOWV und Friesen Elektra ihrerseits einen Kooperationsvertrag geschlossen.
Erste Erkenntnisse darüber, wie die umweltverträgliche Wasserversorgung für den Wasserstoffpark Friesland aussehen kann, wird der OOWV gemeinsam mit Friesen Elektra bei zwei Informationsveranstaltungen Mitte Mai interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde erläutern. Dabei werden die Ergebnisse der für das Gebiet des Energy Hubs Wilhelmshaven erarbeiteten – und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten – Machbarkeitsstudie für Sande eingeordnet und heruntergebrochen.
Infoabende „Wasser für Wasserstoff – aber nachhaltig“
Bei zwei Informationsveranstaltungen stellt der OOWV gemeinsam mit Friesen Elektra seinen Ansatz für die nachhaltige Wasserversorgung für den Wasserstoffpark Friesland öffentlich vor. Informationen und Gelegenheit für Fragen gibt es jeweils ab 18 Uhr
· am Montag, 19. Mai 2025, im ev. Gemeindehaus Sande (Hauptstraße 72, 26452 Sande) sowie
· am Dienstag, 20. Mai 2025, im Rathaus Sande (Hauptstraße 79, 26452 Sande)
Aufgrund des begrenzten Platzangebots ist eine Anmeldung erforderlich an kommunikation@oowv.de. Interessierte sollten bei der Anmeldung ihren Namen, die Personenzahl und eine Telefonnummer angeben.
