10 spannende Fakten, die Sie über Abwasser wissen sollten
Abwasserentsorgung klingt auf den ersten Blick ziemlich trocken. Dabei ist sie für unser gesellschaftliches Zusammenleben unabdingbar und ein unfassbar spannender Prozess. Wir verraten Ihnen die 10 spannendsten Fakten rund ums Abwasser.
Abwasser entsteht immer dann, wenn wir Wasser zum Beispiel im Haushalt und in der Industrie nutzen. Aber auch Niederschlagswasser von bebauten und befestigten Flächen, das in Schmutzwasserkanäle eingeleitet wird, ist Abwasser.
Es gibt verschiedene Kanalsysteme. Über den Schmutzwasserkanal wird das Abwasser in die Kläranlagen geleitet. Niederschlagswasserkanäle leiten zum Beispiel in Gräben. Bei Mischwasserkanälen wird sowohl Abwasser- als auch Niederschlagswasser in die Kläranlage geleitet.
Die Kanäle liegen bis zu sieben Meter unter der Erde! Sie werden im Freigefälle zwischen 1,5 und fünf Metern Tiefe geplant. In unserer flachen Heimat muss das Abwasser immer wieder durch Pumpwerke angehoben werden, damit es läuft.
In Gebieten, in denen gar kein Freigefälle möglich ist, befördern Kleinpumpwerke an Wohnhäusern das Schmutzwasser über Druckrohrleitungen zum nächstgrößeren Pumpwerk und von dort in die Kläranlage. Wie das Abwasser dort gereinigt wird, verraten die kommenden Punkte.
Mechanische Reinigung: Sobald das Abwasser die Kläranlage erreicht, entfernen Rechen, Sandfang und Vorklärung den gröbsten Schmutz.
Biologische Reinigung: Das vorgereinigte Wasser wird zur biologischen Reinigung in das Belebungsbecken und anschließend in das Nachklärbecken geleitet. Milliarden von Bakterien bauen hier Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen ab. Diese Mikroorganismen spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduktion der Schadstoffe im Abwasser. In der Nachklärung trennt sich der Belebtschlamm vom Wasser.
Rückführung in die Natur: Nach der gründlichen Reinigung ist das Wasser weitgehend von Schadstoffen befreit und kann sicher in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden.
Faulung: Der Schlamm aus der Vor- und Nachklärung wird abgezogen und in die Faulung überführt. Dort bauen Bakterien die biologischen Stoffe im Schlamm ab, er fault es aus. Das dabei entstehende Faulgas wird in Blockheizkraftwerken verbrannt, wobei Elektrizität und Wärme entstehen, die direkt vor Ort genutzt werden. Der ausgefaulte Schlamm wird verbrannt oder als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt.
An vielen Stellen im Reinigungsprozess werden regelmäßig Proben genommen, die im Abwasserlabor untersucht werden. Das ist nicht zuletzt wichtig, um die Qualität des geklärten Abwassers sicherzustellen und die Umwelt zu schonen.
Das gereinigte Abwasser – sogenanntes Klarwasser – wird nicht mehr nur in die Vorfluter, also nächstgelegene Gewässer, eingeleitet. Wir können mittlerweile Klarwasser zu Brauchwasser aufbereiten, um damit Industriebetriebe zu versorgen. So schonen wir unsere Grundwasservorkommen, die Quelle unseres Trinkwassers.
Übrigens: Niederschlagswasser kann über den Kanal entsorgt werden. Besser ist jedoch, wenn es auf dem Grundstück zur Verwendung oder Versickerung verbleibt. Das funktioniert zum Beispiel mit Hilfe von Gründächern, durch Entsiegelung mit Rasengittersteinen, durch (unterirdische) Speicherung in Zisternen oder Versickerung durch Rigolen.
Abwasserentsorgung und -reinigung sind komplexe und essenzielle Prozesse, an denen viele OOWV Expertinnen und Experten vom Kanalbau bis zum Abwasserlabor jeden Tag für Sie arbeiten. Gemeinsam stellen wir sicher, dass Ihr Abwasser effektiv gereinigt, umweltfreundlich entsorgt und wiederverwendet wird. Hätten Sie's gewusst?