Bohrungen für Grundwassererkundung im Landkreis Cloppenburg haben begonnen
Nur zwei unauffällige blaue Rohre und ein Brunnenschacht bleiben zurück, wenn das Bohrgerät bald weiterzieht: Mit der Baustelle in Molbergen haben die Bohrungen für unser Projekt Grundwassererkundung im Cloppenburger Südkreis begonnen.
Fein säuberlich aufgereiht liegen sie da, ein Bohrgut-Häufchen pro Meter Bohrtiefe, von brauner Erde über klumpigen Lehm bis hin zu einem grauen Sand-Wasser-Gemisch: Die Bodenproben sind die ersten Ergebnisse unserer angekündigten Aufschlussbohrungen und Pumpversuche in fünf Gemeinden im Süden des Landkreises Cloppenburg. In Molbergen-Krattholz - und danach in Essen, Löningen, Lindern und Lastrup - werden geologische und hydrologische Daten gesammelt. Ziel ist es, möglichst umweltverträglich nutzbare Grundwasservorkommen zu finden, um die öffentliche Wasserversorgung dauerhaft zu sichern.
Steigender Wasserbedarf drängt zum Handeln
Denn der Wasserbedarf im OOWV-Verbandsgebiet steigt, in den vergangenen 20 Jahren um rund 15 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Und voraussichtlich nochmals im selben Umfang in den nächsten zwei Jahrzehnten. Klimawandel, Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum lassen das erwarten. Daher besteht dringender Handlungsbedarf. Fünf Zielgebiete haben wir in unserem Verbandsgebiet ermittelt, die für eine zusätzliche, nachhaltige Wasserförderung geeignet erscheinen. In Hude im Landkreis Oldenburg gab es bereits 2023 Erkundungsbohrungen, nun folgt der südliche Landkreis Cloppenburg. Darüber hinaus sind Areale im westlichen Ostfriesland, im Landkreis Wittmund und im südlichen Ammerland im Blick.
Was genau passiert nun an den Bohrstandorten? Aus über 100 Metern Tiefe fördert das Bohrgerät etappenweise Bohrgut an die Oberfläche, das in einzelnen Probenhaufen gesammelt wird. An ihnen können die Geologen ablesen, wie der Untergrund in der entsprechenden Tiefe beschaffen ist und wo Schichtgrenzen verlaufen. Neben dem Boden wird die Wasserqualität untersucht, dafür werden Grundwassermessstellen und Versuchsbrunnen eingerichtet. Es geht also darum, wo gutes Grundwasser mit möglichst wenig Aufwand zu fördern ist, aber auch darum, wo die Auswirkungen auf Natur- und Wasserhaushalt möglichst gering ausfallen.
Wasserbedarf soll dort gedeckt werden, wo er am größten ist
Wenn die Daten aller fünf Bohrstandorte erfasst und in das bestehende Grundwasserströmungsmodell eingearbeitet sind, werden die Auswirkungen einer Grundwasserentnahme simuliert und die Eignung als Wassergewinnungsgebiet bewertet. Dies geschieht ergebnisoffen, doch die geologischen Voraussetzungen erscheinen gut. Schließlich wurde das Gebiet bereits im Landes- sowie im Regionalen Raumordnungsprogramm Niedersachsen als Vorranggebiet Trinkwassergewinnung ausgewiesen. Sollten sich die Bedingungen in Hude im Landkreis Oldenburg oder im südlichen Landkreis Cloppenburg als günstig herausstellen – und die Bedarfe steigen weiter wie erwartet – wird dort voraussichtlich der Bau eines Wasserwerks angestrebt. Denn dann lässt sich der zusätzliche Wasserbedarf genau dort decken, wo er besonders groß ist: im südlichen Verbandsgebiet. Ein Wasserrechtsverfahren bei der Unteren Wasserbehörde des zuständigen Landkreises wäre der nächste Schritt.
Gleichzeitig bemüht sich der OOWV darum, Alternativen zur Förderung von Grundwasser voranzutreiben, etwa Wasserrückhalt, Wassersparmaßnahmen und Wasserwiederverwendung. Beim Thema Brauchwasser werden alle Ressourcen in Betracht gezogen, von Prozesswässern und industriellen Abwässern über Klarwasser aus Kläranlagen bis zu Meer- oder Oberflächenwasser – vor allem zur Verwendung für industrielle und gewerbliche Zwecke. Diese Maßnahmen werden jedoch nicht ausreichen, um den künftigen Wasserbedarf zu decken und die Versorgungssicherheit auch zukünftig auf dem hohen Niveau von heute zu halten.
Über unser Erkundungsprojekt im Süden des Landkreises Cloppenburg informieren wir auch in dieser Pressemitteilung.