Welttoilettentag 2024: Sanitärversorgung als Schlüssel für Umwelt, Gesundheit und Frieden
Am 19. November 2024 wurde weltweit der Welttoilettentag begangen – ein Tag, der auf die zentrale Bedeutung der Sanitärversorgung für Gesundheit, Umweltschutz und den Frieden aufmerksam macht. Das diesjährige Motto „Toilets – a place for Peace“ hebt die Rolle von Toiletten und Abwassersystemen als wichtige Infrastruktur hervor, die nicht nur die Hygiene sicherstellt, sondern auch einen Beitrag zu globalem Frieden und Umweltschutz leistet.
Sanitärversorgung ist ein fundamentaler Bestandteil der öffentlichen Gesundheit. Sie schützt die Ressource Wasser, verhindert die Ausbreitung von Krankheiten und trägt zur Vermeidung von Konflikten bei. Besonders in Entwicklungsländern, wo immer noch rund 3,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicheren Sanitäreinrichtungen haben, sind die Herausforderungen riesig. In Deutschland ist die Situation jedoch deutlich besser: Mehr als 97 % der Bevölkerung sind an die öffentliche Kanalisation angeschlossen, und das Abwasser wird weitestgehend in modernen Kläranlagen behandelt. Diese Infrastruktur sorgt nicht nur für eine saubere Umwelt, sondern schützt auch Gewässer vor gefährlichen Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. Jährlich entlasten die deutschen Kläranlagen die Gewässer von rund 315.000 Tonnen Stickstoff und 50.000 Tonnen Phosphor.
Arzneimittelrückstände und ihre Herausforderungen
Ein weiteres Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind die Rückstände von Arzneimitteln im Abwasser. Auch in den Industriestaaten gelangen diese Substanzen über das Abwasser in die Gewässer, da bisher keine flächendeckenden Technologien zur Entfernung existieren. Die EU hat bereits Maßnahmen ergriffen, um mit einer erweiterten Reinigungsstufe in Kläranlagen bis 2045 diese Rückstände besser zu filtern. Der Fokus liegt dabei auf der Verantwortung der Pharmaindustrie, ihre Produkte so zu entwickeln, dass sie umweltfreundlicher und weniger belastend für die Gewässer sind.
Sanitäreinrichtungen im öffentlichen Raum
Der Zugang zu öffentlichen Sanitäreinrichtungen bleibt in vielen Regionen ein ungelöstes Problem. In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist der Zugang zu Toiletten im privaten Bereich weitgehend gewährleistet. Doch gerade in Städten und auf öffentlichen Plätzen gibt es noch immer zu wenige barrierefreie und sichere Einrichtungen, insbesondere für Frauen. Die EU fordert daher, dass alle größeren Siedlungen mit kostenlosen und für Frauen sicheren Sanitäreinrichtungen ausgestattet werden. Dies soll nicht nur die Hygiene verbessern, sondern auch zur Förderung der sozialen Teilhabe und des gesellschaftlichen Wohlstands beitragen.
Der Welttoilettentag als Aufruf zum Handeln
Der Welttoilettentag wurde 2001 von der Welttoilettenorganisation ins Leben gerufen und 2013 von der UN-Generalversammlung offiziell anerkannt. Seit 2010 gilt der Zugang zu Sanitärversorgung als Menschenrecht und ist eines der zentralen Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs). Dieser Tag erinnert uns daran, dass saubere und sichere Sanitäreinrichtungen nicht nur eine Frage der Hygiene sind, sondern auch der Gerechtigkeit und des globalen Friedens.
Wer mehr über die Bedeutung des Welttoilettentages erfahren möchte, findet auf der Webseite von UNICEF weiterführende Informationen: Welttoilettentag – UNICEF.
Indem wir uns mit den globalen Herausforderungen der Sanitärversorgung auseinandersetzen und unsere Infrastrukturen nachhaltig weiterentwickeln, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Förderung der öffentlichen Gesundheit. Der Welttoilettentag ist eine Gelegenheit, dieses Thema in den Mittelpunkt zu rücken und uns für Lösungen einzusetzen, die weltweit den Zugang zu sicheren und hygienischen Sanitäreinrichtungen gewährleisten.