10 spannende Fakten, die Sie über Trinkwasser wissen sollten
Wasser ist für Menschen, Tiere und Pflanzen lebensnotwendig und kann durch nichts ersetzt werden. Und Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Doch es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließt. Hinter der Aufbereitung verbirgt sich ein faszinierender Prozess. Wie Natur und Technik dafür zusammenwirken, zeigen wir in zehn Schritten:
Motor des natürlichen Wasserkreislaufs ist die Sonne: Ihre Wärme sorgt für Verdunstung, es bilden sich Wolken und daraus Niederschläge. Ein Teil davon versickert im Boden und wird zu dem Grundwasser, das wir fördern und zu Trinkwasser aufbereiten.
Die Natur hilft, unser Wasser zu säubern: Bei der Versickerung wirken unterschiedliche Erdschichten wie Humus, Sand und Kies als Filter. Unerwünschte Stoffe bleiben in ihnen zurück. Das beste Grundwasser findet sich übrigens unter Wäldern, auch weil dort viele Mikroorganismen und Pilze bei der Aufbereitung unterstützen.
Grundwasser wird nicht etwa in unterirdischen Seen gespeichert, sondern in grundwasserleitenden Erdschichten – die Grundwasserleiter. Wird Grundwasser gefördert, nennen wir es Rohwasser. Die Brunnen, die das Rohwasser aus den Grundwasserleitern fördern, reichen meist 60 bis 80 Meter, manchmal aber auch über 150 Meter tief in die Erde. Unterwassermotorpumpen in den Brunnen transportieren das Rohwasser durch Rohrleitungen ins Wasserwerk. Weil das Wasser aus großer Tiefe kommt, ist es immer kalt: Seine Temperatur liegt bei rund 11 Grad.
Im Wasserwerk angekommen, tröpfelt das Rohwasser in einem Behälter aus mehreren Metern Höhe durch den Riesler und prallt auf Bleche, wodurch kleinste Wassertropfen entstehen. Zugeführte Luft treibt Schwefelwasserstoff und einen Teil des Kohlendioxids aus. Zugleich fällt durch den Sauerstoff das im Wasser gelöste Eisen als Flocken aus.
Diese Flocken werden dann in den Behältern der ersten Filterstufe herausgefiltert. Hier spielt die „Juraperle“ eine wichtige Rolle. Bei dem natürlichen Filtermaterial handelt es sich um Marmorkies, bestehend aus reinem Kalziumkarbonat, das auch bei der Entsäuerung und Aufhärtung des Rohwassers unterstützt.
In der zweiten Filterstufe, bei der ebenfalls durch Jura-Kalk gefiltert wird, kommt das Wasser bereits aufgehärtet an. Dadurch kann hier – neben einer weiteren Entsäuerung und Aufhärtung – das im Wasser gelöste Mangan zurückgehalten werden.
In der zweiten Rieslerstufe sind es viele Kunststoffringe, durch die das Wasser rieselt, während erneut Luft zuströmt. So wird das restliche Kohlendioxid ausgetrieben und das Wasser abschließend entsäuert, bevor das fertige Produkt in die Trinkwasserbehälter fließt.
Das sorgfältig aufbereitete Trinkwasser verlässt das Wasserwerk über die Pumpstation: Leistungsstarke Pumpen befördern das trinkfertige Lebensmittel Nummer eins aus den riesigen Behältern direkt in das Trinkwasserrohrnetz.
Das Trinkwasserleitungsnetz ist über 14500 Kilometer lang und verbindet die Wasserwerke mit den Endverbrauchern, wie Haushalten und Gewerbebetrieben. Wasserwerke und Speicherpumpwerke sind aber auch miteinander in einem Verbundnetz verknüpft, damit die Versorgung auch bei Ausfällen gesichert bleibt.
Die Qualität des Wassers wird an vielen Stellen im Aufbereitungsprozess – im Förderbrunnen, im Wasserwerk, im Rohrleitungsnetz – durch das Trinkwasserlabor ständig kontrolliert. So ist gesichert, dass das aufbereitete Wasser die Anforderungen der Trinkwasserverordnung voll erfüllt und ein sicheres Lebensmittel ist.
Damit gutes Trinkwasser wie selbstverständlich aus dem Hahn läuft, ist also vieles nötig: Die Kraft der Natur, moderne Technik und zahlreiche Fachleute mit so unterschiedlichen Fachgebieten wie Brunnenbau, Umwelttechnologie, Rohrsystemtechnik und Laboranalytik. Und auch Sie können ihren Beitrag leisten: Wenn wir alle gemeinsam das Grundwasser schützen, helfen Sie mit, unsere Trinkwasserversorgung von morgen zu sichern.